Gewichtelt

Was macht man so in sechs Wochen, in denen man keinen Blog-Eintrag schreibt? Vor allem sich mit den unterschiedlichsten Modalitäten für die Bewerbung zum Referendariat auseinandersetzen. Jedes Bundesland hat da seine eigenen Präferenzen und Quoten. Im Saarland gibt es Extra-Punkte für Bewerber, die während des Studiums viel im Ausland unterwegs waren. Dagegen wird in Nordrhein-Westfalen darauf geachtet, ob man sich lokalpolitisch engagiert oder ob man sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern muss. Wie all diese Faktoren die Chancen genau beeinflussen, bleibt jedoch das Geheimnis der jeweiligen Sachbearbeiter. Ein klar aufgeschlüsseltes Bewertungssystem habe ich bisher nirgends entdecken können. Insofern ist die Bewerbung ein bisschen wie Lotto spielen, außer man zieht den Mangelfach-Joker.

Ansonsten war ich auch ein wenig an der Universität tätig, für ein Buchprojekt in der Romanistik. Hier ging es vor allem darum, in eine Vielzahl von verschiedenen Beiträgen ein einheitliches Design einzuarbeiten. Vorher ausgegebene Vorlagen wären eine feine Sache gewesen, da viele Artikel doch recht karg formatiert waren, Auszeichnungen von Überschriften oder dergleichen waren nur äußerst selten anzutreffen. Textverarbeitungskurse würden demnach auch für gestandene Wissenschaftler keine schlechte Investition sein.

Anfang Januar geht es dann als Belohnung für die Arbeit der letzten beiden Monate nach Perugia, zu einem dreiwöchigen „corso di aggiornamento“ für Italienischlehrer. Dieser findet an der „Università per Stranieri“ statt, in Italien die einzige Ausbildungsstätte für Italienisch als Fremdsprache neben der Universität in Siena. Der Zeitraum des Kurses ist zwar etwas skurril, schließlich dürften sich Lehrer im Schuldienst zu jener Zeit kaum drei Wochen Weiterbildung leisten können, aber das Programm des Kurses wirkt auf mich recht vielfältig:

  • In der ersten Woche geht es vor allem um aktuelle Politik und Zeitgeschichte, genauer gesagt gehen wir von den „anni di piombo“ (die bleiernen Jahre) über die „mani pulite“ („die reingewaschenen Hände“) hin zur Entstehung der Zweiten Republik. Als mediale Elemente werden dort auch Filme („La meglio gioventù“), Literatur (Dante, Pasolini) und Musik (ohne genauere Angabe, ich tippe mal auf „cantautori“ wie Francesco De Gregori) einbezogen.
  • Die zweite Woche wirkt dann eher klassischer, mit Modulen zum Grammatikunterricht auf verschiedenen Niveaustufen, Einheiten zum Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen und auch mit einer Unterrichtsanalyse.
  • Im Schlussteil des Kurses wird der Fokus dann auf die Materialien selbst verschoben, sei es auf Lehrbücher oder authentische Texte.

Diese Auflistung soll natürlich auch als Ansporn für mich gelten, zu den jeweiligen Themenfeldern im Blog Reflexionen zu geben.