Gibt es eigentlich Untersuchungen, in denen die Noten im Lehramtsstudium mit denjenigen während des Referendariats verglichen werden? Ausgangspunkt meiner Frage ist der Artikel über eine in der Warteschleife hängende Lehramtsanwärterin aus Thüringen.
Gerade der zweite Absatz reproduziert munter den Mythos, dass Lehramtsstudenten allgemein zu wenige Praktika absolvieren. Zumindest für den Studienort Thüringen kann ich sagen, dass dies in der Radikalität wohl nicht mehr zutrifft. Die Zeiten, in denen als Praktikum sechs Wochen signiertes Rumhocken in einer Provinzschule für das Erste Staatsexamen ausreichten, sind längst vorbei. Heute sind mehr als 300 Stunden Vor-Praktikum in einem sozialen Umfeld sowie ein mit Seminaren begleitetes Praxissemester Pflicht. Nun wird unter Studenten wieder eher über einen Mangel an Fachveranstaltungen geklagt, dort wird dann schließlich die Studienzeit abgezogen.
Was mich an dem obengenannten Artikel stört ist der Grundtenor: Wer durchgängig hervorragende Noten im Studium kriegt, dem müssen ja per se die sozialen Fertigkeiten abgehen, um ein guter Lehrer zu werden. Fachliche Exzellenz geht an der Schule unter, lehrt an den Schülern vorbei. Warum sollte es aber nicht in die komplett andere Richtung gehen? Kann der Fachidiot nicht unbedingte Kompetenz ausstrahlen, Neugier und Begeisterung erwecken und diese Energie an die Schüler weitergeben?