Nemmeno se tu vuoi

Die zunehmende Altersdifferenz zu den Schülern merke ich auch bei der Behandlung von Liedern im Unterricht. Sei es Grönemeyers „Mensch“ oder Olli Schulz „Goodbye Spooky Girlfriend“,  ich finde diese Stücke fantastisch, die Reaktionen der DaF-Schüler darauf sind jedoch meistens relativ lau. Andere Lieder wie „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens entwickeln sich dagegen erstaunlicherweise manchmal zu echten Ohrwürmern und werden von Schülern immer wieder angestimmt.

Während meines Erasmus-Semesters in Italien haben wir direkt zu Beginn des Italienisch-Kurses das Lied „Qualcosa di grande“ von Lùnapop gehört und bearbeitet. Man mag über das Lied an sich denken, was man will, jedoch war es für die Erasmus-Studenten der Song schlechthin. Bei jeder Feier wurde er mindestens einmal angestimmt und enthusiastisch mitgesungen. Vielleicht wird es dem einen oder anderen Italienisch-Schüler auch so gehen, wenn er das Arbeitsblatt zu „Qualcosa di grande“ bearbeiten wird. Es enthält den mit Lücken bestückten Liedtext, Aufgaben zum Vokabular und zum Leseverstehen sowie einen Schreibauftrag.

Auf dem Weg zum Zertifikat

Die letzten Wochen standen bei der Klassenstufe 4 (entspricht der 10. Klasse in Deutschland) ganz im Licht der Goethe-Examen. Die Teilnahme an diesen Prüfungen wird teilweise durch die Schule finanziell gefördert d.h. bei erfolgreicher Teilnahme fallen die Prüfungskosten für die Schüler weg. Jedoch sind die Mittel dafür auch nicht unbegrenzt vorhanden, daher kommen nur rund sieben Schüler jeder Klasse in den Genuss dieser kleinen Stipendien. Die Auswahl der Glücklichen erfolgte auf Basis der bisherigen Noten des Schuljahres sowie einer Simulation von drei der vier Teile des kompletten Examens (in dem Fall Leseverstehen, Hörverstehen, Schreiben). Ein vernünftiger Qualifikationsmodus, wie ich finde.
Man merkt während der Vorbereitungen, dass die Schüler auch mit einer erhöhten Konzentration an diese Prüfungen herangehen. Es gibt mehr Rückfragen, wie etwas richtig geschrieben wird, Korrekturen werden nun andächtig notiert. Viele Kollegen fühlen sich bestätigt: Sobald es um Noten oder Zertifikate geht, arbeiten die Schüler wirklich gut mit. Sobald aber diese Atteste wegfallen, geht die Konzentration flöten und verfällt anscheinend zu oft in Lethargie. Auch seitens der Eltern wird nun übrigens öfters nach Cambridge, DELF oder Goethe gefragt. Die Teilnahme an diesen Prüfungen gilt als ein Pluspunkt einer Schule und kann bei der Werbung neuer Schüler ein gewichtiger Faktor sein. Selbst Aufkleber mit entsprechen Hinweisen, wie man sie eigentlich sonst nur in Restaurants oder Geschäften findet, sieht man nun öfters an Schultüren.

In jedem Fall habe ich für die möglichst optimale Vorbereitung der mündlichen Prüfungen einige Dokumente erstellt, die eventuell auch für andere Teilnehmer von Interesse sein können:

  • Für die Prüfung „Goethe-Zertifikat B1“ habe ich selbst zwei Aufgabenblöcke erstellt, die sich im Teil 2 mit den Themen Sport und Urlaub beschäftigen.
  • Um gut durch die Prüfung „Goethe-Zertifikat B2“ zu kommen, haben meine Schüler ein Arbeitslatt mit Redemitteln erhalten.

Pro und Contra

Gerade in den höheren Klassen werden die Themen doch etwa anspruchsvoller und greifen auch politische Problematiken auf. Wie sollen aber Themenfelder wie Atomkraftausstieg, Studiengebühren oder die Legalisierung von weichen Drogen angepackt werden, so dass ein spannender und fundierter Diskussionsimpuls aufkeimt?
Ich nutze dafür häufig die Seite „Wen wählen“, welche die jeweiligen Statements von Kandidaten zur Bundestagswahl online stellt. Diese kopiere ich dann in ein Arbeitsblatt, mit dem Ziel eines breiten Spektrums an Meinungen und Argumenten. Die Aufgabe der Schüler besteht dann darin, sich zu einer Seite des Themenfeldes zu bekennen und dafür Argumente zu sammeln. Meistens lasse ich die Standpunkte auch von den Schülern an die Tafel schreiben und greife dann diejenigen Argumente heraus, die besprochen werden sollten. Ein netter Nebeneffekt dieser Methodik ist außerdem, dass die Schüler einen ersten Einblich in die deutsche Politiklandschaft bekommen.
Ein (nicht gerade toll formatiertes) Arbeitsblatt zum Thema „Atomenergie“ gibt es hier als Exempel.

Gehängt

Letztens stand das Thema „Todesstrafe“ an, für das ich auch mal wieder eigene Arbeitsblätter erstellen wollte. Hierfür habe ich verschiedene Quellen angezapft:

Die Stunden liefen gut durch, gerade bei Nietzsche wurde eifrig und energisch diskutiert.

Adjektive bauen

Seit geraumer Zeit wollte ich schon mal eine Unterrichtsstunde zum Thema „Wortbildung“ durchführen. Meines Erachtens kann es auch speziell Schüler für den Fremdsprachenunterricht gewinnen, die sehr in mathematisch-logischen Kategorien denken und auch eine gewisse Abneigung gegen das sture Büffeln von Vokabeln besitzen.
Bei meiner Recherche im Netz habe ich jedoch relativ wenig didaktisiertes Material für den Unterricht gefunden. Insofern musste ich selber Hand anlegen, insbesondere mit der Unterstützung der Seiten beim ProGram-Projekt der Universität Heidelberg und bei norberto42.
Als Resultat herausgekommen ist ein Arbeitsblatt zur Morphologie von Adjektiven. Ich habe mich hier vorrangig auf Adjektive konzentriert, da hier der Einstieg in die Wortbildung für die Schüler am unkompliziertesten sein dürfte. In der Originalversion gibt es noch eine zusätzliche Übung zu Internationalismen, die an dieser Stelle aus Gründen des Urheberrechts nicht veröffentlicht werden kann.