3 von 3,5 Stunden im Kernseminar sind vergangen, der Kernseminarleiter meint, dass die nächste Folie getrost übersprungen werden kann. Es steht „Pause“ auf der Folie, er hat also gut um eine Stunde überzogen. In der Zeit bis dahin haben 80 % der Seminarteilnehmer Gummibärchen verteilt, Unterrichsbesuche vorbereitet und mit einer Unmenge an Rotstiften korrigiert. Der Rest döst mehr oder weniger vor sich hin, ausgelaugt nach zerrenden Wochen mit Elternsprechtagen, Konferenzen und Tagen der offenen Tür.
Für den ToffT (hausinterne Abkürzung für den Tag der offenen Tür, ToT wurde abgelehnt) wird die Schule gern herausgeputzt, im wahrsten Sinne des Wortes. Letzten Freitag um 13 Uhr (die erste Hälfte meiner Doppelstunde läuft gerade ab) kommt eine Durchsage des Chefs, dass jetzt doch die Schule für den morgigen Tag hergerichtet werden soll. Die Schüler machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten artig mit, aber feuchte Taschentücher im Informatik-Raum aufsammeln kann ich kaum jemanden zumuten. Meine zweite Stunde kann ich mir jedenfalls in die Haare schmieren, Schulwerbung geht in Zeiten des demographischen Übergangs vor. Den ToffT selber fand ich eigentlich sehr nett, man merkt dabei, dass so ein Schwätzchen mit den Schülern während des Alltags zu kurz kommt. Mich haben zudem einige potenzielle Neu-Gymnasiasten beeindruckt, die beim Italien-Jeopardy ihre hochmotivierten Eltern teilweise übertrumpft haben.