Während des Referendariats habe ich nur wenige Junglehrer getroffen, die dauerhaft in der Schule wohl nicht glücklich werden. Leider waren aber gerade diejenigen Referendare oftmals extrem beratungsresistent. Ich habe dann nachgedacht, ob ich als Ausbilder einem solchen Referendaren wirklich sagen würde, dass er sich besser nach einer Alternative zum Lehrerberuf umschauen sollte. Wahrscheinlich hätte ich nicht den Mut dazu. Das ist ein Armutszeugnis, schließlich trage ich auch eine gewisse Verantwortung für zukünftige Schülergenerationen, die sich dann mit diesem Dödel auseinandersetzen müssen.
An der TU München gibt es Auswahlgespräche für angehende Lehrer. Du bist geeignet als Lehrer, du eher nicht. Ich frage mich, wie das ein externer Gutachter so schnell bewerten kann. In einer halben Stunde kann man gut blenden, oberflächlich plaudern, an der Uni ist das Problem auch bekannt. Mein Vorschlag wäre eher wie folgt: Warum sollte nicht ein ehemaliger Lehrer des Kandidaten ein Gutachten erstellen? Vielleicht könnte man das mit einem Beratungsgespräch verknüpfen. Der Student in spe könnte natürlich einen Lehrer nach Wahl bestimmen. In jedem Fall hätte man dann ein pädagogisches Profil über den Kandidaten, an dem man in Praktika und Seminaren arbeiten könnte.